Ökonomie muss sich an der Erhaltung der lebendigen Prozesse ausrichten
Umwelt, Infrastruktur und die Millenniumsentwicklungsziele (MDG) Beitrag der deutschen Technischen Zusammenarbeit http://www.gtz.de/de/dokumente/mdg-umwelt-und.infrastruktur.pdf
2.3 BIODIVERSITÄTSERHALT DURCH ENTWICKLUNGSORIENTIERTEN
NATURSCHUTZ

Biologische Vielfalt besteht aus der Vielfalt der
Arten, Gene und Ökosysteme. Der Großteil der
biologischen Vielfalt ist in den Entwicklungsländern
beheimatet. Dort konzentrieren sich ca. 80
Prozent der weltweiten biologischen Vielfalt.
Die Ursachen für den Verlust der biologischen
Vielfalt sind vielfältig und größtenteils menschgemacht.
So werden beispielsweise verschiedene
Ökosysteme durch unangepaßte Wirtschaftsweisen
geschädigt und können ihre Funktionen nur noch
teilweise erfüllen. Die negativen Folgen des Verlustes
von biologischer Vielfalt sind gravierend. Überund
Umnutzung von naturnahen Flächen aus Unwissenheit,
Armut und/oder Mangel an wirtschaftlichen
Alternativen, oftmals ergänzt durch profitorientierten
und unkontrollierten Raubbau, führen
vor allem in den Tropen zu den weltweit höchsten
Verlusten an biologischer Vielfalt. Damit verliert
die lokale Bevölkerung ihre Lebensgrundlagen.
Die Folgen: zunehmende Verarmung insbesondere
ländlicher Regionen und globale ökologische und
klimatische Veränderungen.
Dazu kommt, dass zwei Drittel der 1,3 Milliarden
Menschen in Armut in ländlichen Gebieten wohnen
und daher besonders von natürlichen Ressourcen
abhängen. Gleichzeitig sind ca. 70 Prozent der
in Einkommensarmut lebenden Menschen Frauen.
Zum Bestreiten des Familienunterhalts sind
sie meist auf natürliche Ressourcen wie Wasser
oder Feuerholz angewiesen. Deren Verknappung
bedeutet für die Frauen einen erhöhten Zeit- und
Kraftaufwand. Frauen sind so von Umweltveränderungen
besonders betroffen.
Internationale und nationale Strategien sowie lokale
nachhaltige Ansätze zum Erhalt der biologischen
Vielfalt sind daher dringend notwendig. Doch die
Arbeit in Entwicklungsländern leidet häufig unter
schwachen staatlichen Strukturen und unklaren
Zuständigkeiten. Vielfach funktionieren weder
staatliche noch soziale Kontrollmechanismen, so
dass wirksame Sanktions- und Handlungsregelungen
für Umweltvergehen fehlen.
Eine realistische ökonomische Bewertung der
„Dienstleistungen“ der Natur ist schwierig. Die
direkten und indirekten Kosten für den Erhalt biologischer
Vielfalt werden bisher hauptsächlich auf
lokaler und nationaler Ebene getragen. Vor allem
die Bevölkerung in den Entwicklungsländern, die
auf eine kurzfristige Nutzung der natürlichen Ressourcen
zum Überleben angewiesen ist, ist nicht
bereit, diese Kosten zu tragen, ohne dafür eine
Kompensation zu erhalten. Dazu kommen unklare
Eigentums-, Zugangs- und Nutzungsrechte, die
es für die Ressourcennutzer unattraktiv machen, in
langfristig wirkende Maßnahmen zum Schutz der
Natur zu investieren.
Deshalb ist das nachhaltige Management von
Schutzgebieten, die von der lokalen Bevölkerung
bewirtschaftet werden und finanziell abgesichert
sind, ein wichtiges Anliegen der Entwicklungszuammenarbeit.
Zusammenhang biologische Vielfalt – MDGs
Der Erhalt der biologischen Vielfalt leistet einen
wichtigen Beitrag zur Erreichung der MDGs. Die
Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten stellt eine Fülle
von nutzbaren Rohstoffen und Leistungen, von
ökologischen Ausgleichsfunktionen und Entwicklungs-
und Evolutionspotenzialen zur Verfügung.
Der Erhalt der biologischen Vielfalt trägt damit
zur Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit
(MDG Ziel 7) sowie direkt zur Armutsminderung
(MDG Ziel 1) bei.
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