Georisiken entstehen an der Schnittstelle zwischen Natur und Mensch. Ihre Beherrschung verlangt nicht nur ein fundamentales Verständnis der zugrundeliegenden natürlichen Prozesse und dessen Einbindung in quantitative Gefährdungsmodelle, sondern auch eine sorgfältige Analyse von Vulnerabilität unter Einbeziehung der Vergangenheitsperspektive für die Datenerhebung und -bewertung. Die hochgradige Dynamik des sich aus der Verknüpfung von Gefährdung und Vulnerabilität ergebenden Risikos macht neue Wege notwendig, die nicht mehr allein auf die bestmögliche Quantifizierung der gegenwärtigen Risiken abzielen, sondern auch ihre zeitlichen Änderungen im Auge haben. Risiken zu erkennen und kontrollieren, ihre zukünftigen Entwicklungen vorauszusagen, und geeignete Schutzstrategien zu entwickeln, gehört zu den gegenwärtig brennendsten Herausforderungen der Georisiko-Forschung.