Zukunftsfähiges Wirtschaften ist dreidimensional _ Position1 #75250 Überwindung der allein monetären Dimension hin zu einer sozialen, ökologischen und monetären Dimension: Zehn Thesen zum Stand der ökologischen Wirtschaftsforschung, Prof.Dr.Adelheid Biesecker (1998, www.oekologisches-wirtschaften.de/index.php/oew/article/.../921) |
Zehn Thesen z um Stand der ökologischen Wirtschaftsforschung Grenzüberwindungen nötig Die Ausgangsthese der VÖW-Jahrestagung war, daß die ökologische Wirtschaftsforschung an disziplinare Grenzen stoße. Die folgenden Thesen diskutieren dies am Beispiel der Volkswirtschaftslehre und nehmen insbesondere auf die Ecological Economics bezug (1). Nach einer kritischen Bestandsaufnahme, bei der nicht nur disziplinare Grenzen festgestellt werden, werden Wege zu deren Überwindung skizziert. These 1: Die ökologische Wirtschaftsforschung hat theoretisch viel erreicht: • Sie hat mit der Nachhaltigkeit als Leitbild eine neue „pre-analytic-vision" entwickelt; • sie hat schon entwickelte heterodoxe Ansätze wieder aufgegriffen (z.B. von Boulding (2) und Georgescu-Roegen (3)); • sie hat die Ökonomie eingebettet in die natürliche Mitwelt und so das Bild einer rein monetären Ökonomie erweitert um die physische • sie hat ökonomische Handlungsregeln abgeleitet, mit deren Hilfe Nachhaltigkeit gestaltet • sie hat Konzepte nachhaltiger Regionalentwicklung vorgelegt und auf deren Grundlage konkrete Gestaltungsansätze für Nachhaltigkeit auf der lokalen Ebene entworfen; • sie hat die Zusammenhänge und die gegenseitige Angewiesenheit aller Länder der Welt bei der Gestaltung einer nachhaltig wirtschaftenden Gesellschaft offengelegt und so Perspektiven für „eine Welt" jenseits der Globalisierung • sie hat, zumindest konzeptionell, die ethische Dimension in die Ökonomik zurückgeholt (die drei „E" von Daly (4): Ecology, Economy Ansatzes von Freimann (5) oder Pfriem (6), von Seiten der VWL z.B. mithilfe des ko-evolutionären Ansatzes von Norgaard (7); • sie hat die Auswirkungen der verschiedenen ökonomischen Prozesse (Arbeit, Produzieren, Handeln, Transportieren, Konsumieren, Rezyklieren, ...) auf die natürliche Mitwelt untersucht und so zu einem beträchtlichen „Umweltwissen" beigetragen; • sie hat neue (meist quantitative) Bewertungsmethoden zur Erfassung solcher Wirkungen entwickelt und über die entsprechenden Wert- Rechnungen den Blick auf die wirklichen Kosten und Nutzen der Ökonomie geschärft. [...] |