Exponentiell steigende Übernutzung der Ressourcen

Die EU verbraucht 2,2 Mal so viele natürliche Ressourcen, wie ihr auf Grund der biologischen Gegebenheiten zustünden, rechnet die Umweltorganisation WWF vor. In der EU leben sieben Prozent der Weltbevölkerung, aber ihr Anteil am globalen Rohstoffverbrauch beträgt rund 17 Prozent.

"Die Europäische Union benötigt eigentlich 2,2 Erden"
Ökologischer Fußabdruck rechnet Verbrauch natürlicher Ressourcen in Fläche um



Die EU verbraucht 2,2 Mal so viele natürliche Ressourcen, wie ihr auf Grund der biologischen Gegebenheiten zustünden, rechnet die Umweltorganisation WWF vor. In der EU leben sieben Prozent der Weltbevölkerung, aber ihr Anteil am globalen Rohstoffverbrauch beträgt rund 17 Prozent. Die Analyse beruht auf einer Modellrechnung, die als "ökologischer Fußabdruck" bezeichnet wird. Dabei wird der Verbrauch an natürlichen Ressourcen in Fläche umgerechnet.

Der Landverbrauch für die Nahrungsmittel- und Holzproduktion wird ebenso berücksichtigt wie das für Städte, Straßen und andere Infrastruktur benötigte Areal. Ferner wird die Waldfläche mit einbezogen, die notwendig wäre, um den gesamten Ausstoß an Kohlendioxid aufzunehmen und damit unschädlich zu machen.

Für den Verbrauch eines Einzelnen macht wenig viel aus: Kochen mit altem Küchengerät und veraltete Kühlschränke schlagen auf die Bilanz ebenso wie halbvolle Waschmaschinen und Haufen von Kochwäsche. Fleischesser verbrauchen auch sieben Mal mehr Ressourcen als Vegetarier - wenn die Nahrung aus vergleichbaren Regionen kommt. "Gerade beim Thema Ernährung sehen wir, wie verfahren die Situation zum Teil schon ist" sagt Jenni Glaser vom WWF.

"Bei uns in den Supermärkten landen Produkte, bei denen man einfach mal sehen muss, wie groß ihr ökologischer Rucksack ist, den diese Produkte in unsere Supermärkte direkt mitbringen. Zum Beispiel beim Thema Kaffee: Man muss einberechnen, wie viel Wasser für die Produktion einer Tasse Kaffee und wie viel Energie verbraucht wird, um den Kaffee hierher zu uns zu transportieren. Das alles trägt letztendlich zur Berechnung des ökologischen Fußabdrucks bei."

Da der Energiebedarf Europas hauptsächlich durch Verbrennung fossiler Rohstoffe wie Kohle, Gas und Öl gedeckt wird, schlägt der hohe Energieverbrauch schwer zu Buche. "Europa lebt, als gäbe es die Erde zwei Mal - zu Lasten zukünftiger Generationen", urteilte Peter Prokosch, Geschäftsführer des WWF Deutschland. Das Ungleichgewicht nehme noch zu, hieß es. Der ökologische Fußabdruck der Europäer habe sich seit 1961 um 70 Prozent vertieft. Besonders kritisiert werden Schweden, Finnland und Estland, wo der Ressourcenverbrauch das Drei- bis Vierfache des Weltdurchschnitts betrage.

In Deutschland ist der Analyse zufolge seit Ende der 1970er Jahre eine leichte Besserung eingetreten. "Dies zeigt, dass sich Investitionen in moderne Umwelttechnologien lohnen", erklärte Prokosch. Dank seiner führenden Rolle bei Umweltinnovationen nimmt Deutschland in der Rangfolge der Verschwender nur einen mittleren Platz ein, aber immerhin beträgt der deutsche Pro-Kopf-Verbrauch an Ressourcen immer noch das Doppelte des Weltdurchschnitts.

"Wenn die EU konkurrenzfähig bleiben will, muss sie den Ressourcenverbrauch vom wirtschaftlichen Wachstum entkoppeln", verlangte Prokosch. Dazu müsse man die Ausgabenpolitik ändern. Umweltzerstörenden Projekten wie dem Ausbau der Infrastruktur müsse der Geldhahn zugedreht werden. Fördergelder müssten stärker mit ökologischen und sozialen Kriterien verknüpft werden.

http://www.3sat.de/page/?source=/nano/astuecke/107946/index.html


RELATED ARTICLESExplain
Münchner Klimaherbst 2010
Klimawandel und Ökonomie - Ist weniger Mehrwert?
Panel 2: Führt Wissen zum Handeln?
Prof Dr. Dr. Harald Welzer, Kulturwissenschaftl. Institut Essen (KWI)
Klimawandel löst den Gesellschaftsvertrag auf
Unsere Gesellschaft basiert auf dem Zivilisationsprozess
Fortschritt unserer Kultur wurde durch Industrialisierung realisiert
Exponentiell steigende Übernutzung der Ressourcen
Klimawandel löst den Gesellschaftsvertrag auf
Industrialisierung als partikulares Wirtschaftsmodell in Europa
Wandel von partikularem zu universellem Wirtschaftsmodell
Graph of this discussion
Enter the title of your article


Enter a short (max 500 characters) summation of your article
Enter the main body of your article
Lock
+Comments (0)
+Citations (0)
+About
Enter comment

Select article text to quote
welcome text

First name   Last name 

Email

Skip